Fahrradfahren – aber richtig!
Grundsätzlich dürfen Radfahrer nicht auf dem Gehweg oder in der Fußgängerzone fahren.
Ist das Zusatzzeichen 1022-10 „Radfahrer frei“ vorhanden, dürfen Radfahrer mit Schrittge-schwindigkeit auf dem Gehweg bzw. in der Fußgängerzone (Zeichen 242.1) fahren.
Text ab hier von ADAC kopiert.
Die ADAC Juristen haben FAQs rund um das Thema Radfahren beantwortet: Von fahrradfahrenden Kindern auf dem Gehweg, dem rechts überholen von wartenden Fahrzeugen an einer roten Ampel oder dem
Mitführen eines Hundes an der Leine vom Fahrrad aus - wir haben sie alle beantwortet.
Welche Ampel gilt für Radfahrer auf Radwegen?
Für Radfahrer gelten an Ampeln mit Radverkehrsführungen seit 01.01.2017 entweder die Lichtzeichen für den Fahrverkehr oder - sofern vorhanden - eigene (Symbol "Radverkehr") bzw. kombinierte
Lichtzeichen (Symbole "Radverkehr" und "Fußgänger").
Können Radfahrer Punkte bekommen?
Auch Radfahrer können für bestimmte Verkehrssünden Punkte in der Verkehrssünderkartei in Flensburg bekommen. Die Geldstrafen für Verkehrsverstöße sind bei Radfahrern grundsätzlich halb so
hoch wie bei motorisierten Fahrern: Ein Rotlichtverstoß kostet 60 Euro und einen Punkt. War die Ampel länger als eine Sekunde rot, sind 100 Euro Geldbuße und ein Punkt in Flensburg
fällig.
Was droht, wenn man erheblich alkoholisiert Fahrrad fährt?
Alkohol am Fahrradlenker wird teuer: Ab 1,6 Promille oder wenn der Radfahrer seine Fahrweise offensichtlich nicht mehr kontrollieren kann, gilt die Alkoholfahrt als Straftat. Dafür gibt es
Punkte und eine Geldstrafe von ca. einem Monatsnettogehalt. Zusätzlich wird ab 1,6 Promille eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet. Wer diese nicht besteht verliert
auch seine Fahrerlaubnis.
Informationen zu den Promillegrenzen im Ausland
Besteht eine Helmpflicht für Radfahrer?
Grundsätzlich ist jedem Fahrradfahrer zu empfehlen, einen Helm zu tragen, vor allem Kinder sollten immer mit Fahrradhelm fahren. Eine gesetzliche Helmpflicht für Radfahrer existiert in
Deutschland jedoch nicht, selbst nicht für Kinder. Ein erwachsener Fahrradfahrer, der mit moderater Geschwindigkeit fährt, muss sich daher auch kein Mitverschulden bei einem Unfall aufgrund
Fehlens eines Schutzhelms entgegenhalten lassen. Etwas anderes gilt, wenn das Radfahren als Sport betrieben wird und es dabei gerade um sportlich ambitionierte Schnelligkeit geht. Kommt es
dann zu einem Unfall trägt der Radfahrer eine Mithaftung, wenn er keinen Helm trägt, auch wenn ihn sonst kein Verschulden trifft.
Was ist ein Radfahrstreifen?
Radfahrstreifen sind Sonderwege für Radfahrer. Andere Fahrzeuge dürfen sie nicht befahren. Die Verkehrsfläche ist nicht baulich, sondern durch eine durchgezogene weiße Linie Zeichen 295 von
der Fahrbahn abgetrennt und mit Zeichen 237 gekennzeichnet. Radfahrer müssen dann einen solchen Radfahrstreifen benutzen.
Was ist ein Schutzstreifen für Radfahrer?
Der Schutzstreifen ist eine Verkehrsfläche für Radfahrer. Sie ist auf den Straßen rechts durch eine unterbrochene weiße Leitlinie (Zeichen 340) markiert. Radfahrer müssen ihn wegen des
Rechtsfahrgebotes dann benutzen, wenn Ihnen ein ausreichender Sicherheitsabstand zum rechten Fahrbahnrand zur Verfügung steht. Eine generelle Benutzung durch andere Fahrzeuge ist verboten.
Kraftradfahrern ist es nicht gestattet, den Schutzstreifen zu befahren, um z. B. Fahrzeugkolonnen zu überholen. Nur bei Bedarf dürfen andere Fahrzeuge die Leitlinie überfahren. Wenn sie z. B.
kurzfristig ausweichen müssen und kein Radfahrer gefährdet wird, können sie die Leitlinie überfahren.
Darf ich einen Hund vom Fahrrad aus führen?
Es dürfen nur Hunde von Fahrrädern aus geführt werden (§ 28 I S. 4 StVO). Hunde, die auf Zuruf gehorchen, müssen nicht zwingend angeleint werden. Wenn Hunde auf Straßen mit mäßigem Verkehr nicht an der Leine, sondern durch Zuruf und Zeichen geführt werden, ist das in der Regel nicht zu beanstanden. Eine Einwirkungsmöglichkeit setzt aber voraus, dass sich der Hund noch im Blickfeld der Begleitperson befindet. Beim Anleinen und neben den Fahrrad herlaufen lassen des Hundes ist immer die Eigenart des Tieres zu berücksichtigen. Größere, schnell laufende Hunde dürfen von Fahrrädern aus geführt werden, soweit es mit dem Tierschutzgesetz vereinbar ist. Tierquälerei ist zwingend auszuschließen.
Darf ich Fahrräder auf dem Gehweg schieben?
Der Gehweg ist als Sonderweg den Fußgängern vorbehalten. Sie können aber Fahrräder auf dem Gehweg schieben, soweit keine erhebliche Behinderung der Fußgänger gegeben ist. Behindert das Schieben der Fahrräder allerdings den Gehweg- oder Seitenstreifenverkehr, so müssen Sie zwingend ausschließlich den rechten Fahrbahnrand benutzen. Das Linksgehgebot für Fußgänger außerorts gilt insoweit nicht.Darf ich mein auf dem Gehweg Fahrrad fahrendes Kind mit dem Fahrrad begleiten?
Aufsichtspersonen dürfen Fahrrad fahrende Kinder unter 8 Jahren ebenfalls mit Fahrrädern auf Gehwegen begleiten.Welcher Sicherheitsabstand muss beim Überholen von Radfahrern eingehalten werden?
Beim Überholen muss ein ausreichender Seitenabstand zu anderen Verkehrsteilnehmern eingehalten werden. Beim Überholen von Radfahrern ist stets deren Ausschwenken zu berücksichtigen, vor allem bei Glätte, bei Wind und in Steigungen. Damit muss auch jeder Kraftfahrer rechnen. Unter normalen Verkehrsbedingungen wird ein Abstand von 1,5 - 2 m zwischen Radfahrer und Kraftfahrer als ausreichend angesehen.Bis zu welchem Alter dürfen Kinder mit dem Fahrrad auf dem Gehsteig fahren?
Bis zum vollendeten achten Lebensjahr müssen Kinder, bis zum vollendeten zehnten dürfen Kinder den Gehweg benützen. Auf Fußgänger müssen die Kinder besonders Rücksicht nehmen. Fußgänger haben immer Vortritt und dürfen nicht gefährdet werden. Die Kinder dürfen auf dem Gehsteig deshalb nur langsam fahren.Darf ich als Radfahrer an der roten Ampel wartende Fahrzeuge rechts überholen?
Als Radfahrer dürfen Sie Fahrzeuge, die auf dem rechten Fahrstreifen warten, vorsichtig und mit mäßiger Geschwindigkeit rechts überholen. Voraussetzung ist jedoch, dass ausreichend Raum ist. Das wird meist angenommen, wenn zwischen den wartenden Fahrzeugen und dem Bordstein mindestens 1 m frei ist. Entsprechendes gilt gem. § 5 Abs. 8 StVO auch für Mofa-Fahrer. Allerdings darf nur auf dem rechten Fahrstreifen überholt werden. Andere Fahrstreifen dürfen dabei nicht benutzt werden. Die Fahrzeuge müssen tatsächlich zum Stillstand gekommen sein. Langsam rollende Fahrzeuge dürfen Sie nicht rechts überholen.Der Radfahrer möchte den Zebrastreifen überqueren. Was muss er tun?
Der Vorrang an einem Fußgängerüberweg mit Zebrastreifen (Zeichen 293) gilt nach § 26 StVO nur für Fußgänger und Rollstuhlfahrer. Deshalb muss ein Radfahrer absteigen und sein Rad über den Zebrastreifen auf die andere Straßenseite schieben, wenn er diesen Vorrang in Anspruch nehmen will.Dürfen Radfahrer in einer Einbahnstraße entgegen der Fahrtrichtung fahren?
Radfahrer dürfen in Einbahnstraßen nur dann ausnahmsweise in entgegengesetzter Richtung fahren, wenn das Verbot der Einfahrt (Nr. 267) durch das Zusatzschild „Radverkehr frei“ (Nr. 1922-10) ergänzt wird. Verkehrsteilnehmer, die der Einbahnstraße folgen, müssen am Beginn durch das Zusatzschild "kreuzender Radverkehr" (Nr. 1000-32) neben dem Schild "Einbahnstraße" (Nr. 220) vorgewarnt werden.Dürfen Autofahrer auf einer Fahrradstraße (Zeichen 244) fahren?
Grundsätzlich dürfen nur Radfahrer auf einer Fahrradstraße fahren – und zwar auch nebeneinander. Alle anderen Fahrzeuge brauchen eine spezielle Erlaubnis durch ein Zusatzschild am Zeichen Fahrradstraße (Nr. 244). Das kann zum Beispiel Anliegern mit Auto die Zufahrt ermöglichen. Für alle heißt es hier maximal Tempo 30.Was ist bei der Benutzung von Radwegen zu beachten?
Alle Fahrzeuge dürfen grundsätzlich die Fahrbahn benutzen. Daher müssen Radfahrer Radwege nur dann benutzen, wenn diese durch die Verkehrszeichen 237 (Radfahrer), 240 (gemeinsamer Geh- und Radweg) und 241 (getrennter Geh- und Radweg) gekennzeichnet sind. Nicht entsprechend gekennzeichnete rechtsverlaufende Radwege dürfen, müssen aber nicht benutzt werden. Ist ein links verlaufender Radweg durch die genannten Verkehrszeichen in der Gegenrichtung freigegeben, so besteht in dieser Fahrtrichtung Benutzungspflicht. Durch das Zusatzzeichen (1022-10) kann ein linker, nicht benutzungspflichtiger Radweg freigegeben werden.Darf man mit dem Mofa auf dem Radweg fahren?
Seit der Änderung der StVO im Jahr 2007 dürfen Mofafahrer außerhalb geschlossener Ortschaften generell den Radweg benutzen. Ausnahme: Radwege mit dem Schild "Kein Mofa". Innerhalb geschlossener Ortschaften ist es genau umgekehrt: Dort ist es motorisierten Zweiradfahrern untersagt, den Radweg zu befahren, außer ein Zusatzschild lässt es explizit zu.Darf man einem Pedelec - während man steht - mit dem Handy telefonieren?
In § 23 Abs. 1 b) Nr. 1 der StVO ist geregelt, dass das Verbot der Nutzung elektronischer Kommunikationsgeräte - wie z. B.: Handy - bei stehenden Fahrzeugen nicht gilt. Nur bei Kraftfahrzeugen muss zusätzlich der Motor ausgeschaltet sein. Pedelecs mit Tretunterstützung bis 25 km/h sind aber gem. § 1 Abs. 3 Nr. 1 des StVG keine Kraftfahrzeuge. Ergo muss der Motor nicht ausgeschaltet werden zum Telefonieren.Stehenbleiben muss man aber schon.